Gehaltsvergleich leicht gemacht: Glassdoor bringt Licht ins Dunkel

Gehaltsvergleich leicht gemacht: Glassdoor bringt Licht ins Dunkel

18 Februar 2021 0 Von Stephen C.

Über kein Thema wird in deutschen Unternehmen so viel geschwiegen wie über das Gehalt – dieser Eindruck könnte jedenfalls entstehen, wenn man sich in den Büros des Landes umhört. Doch wer in einer Gehaltsverhandlung punkten will, muss wissen, wie hoch der eigene Marktwert ist. Die Job- und Recruiting-Plattform Glassdoor erleichtert den Gehaltsvergleich.

Das eigene Gehalt bleibt ein Tabu-Thema

Die Situation kennt wohl jeder Arbeitnehmer: Man sitzt gemeinsam mit ein paar netten Kollegen beim Mittagessen und plötzlich kommt das Thema „Geld“ zur Sprache. Es dauert nicht lange, bis man die eine oder andere Bemerkung hört, dass das Einkommen beim gemeinsamen Arbeitgeber doch ein wenig zu wünschen übrig lässt. Schließlich bezahlt die Konkurrenz ein deutlich höheres Gehalt, und wenn man sich den Gehaltsvergleich ansieht, schneidet der eigene Arbeitgeber auch nicht so gut ab. Spätestens jetzt werden selbst kommunikative Kollegen vermutlich recht schweigsam. Der Grund liegt auf der Hand, denn in Deutschland gilt noch immer die Maßgabe, dass man über Geld nicht spricht. Geschieht das doch, dann nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit, denn niemand möchte von den Kollegen gerne kritisch angesehen werden, weil das eigene Gehalt ein wenig höher ist als der Durchschnitt. Vielleicht hat man beim Einstieg in die Firma einfach geschickt verhandelt, oder es gibt andere berechtigte Gründe, warum man im Gehaltsvergleich gut abschneidet. Doch offen darüber diskutieren mag man nicht, selbst wenn man mit einem Kollegen recht vertraut ist. Als logische Konsequenz fällt es sehr schwer, den eigenen Marktwert einzuschätzen und eine belastbare Einschätzung zu erhalten, wie viel man bei einem anderen Arbeitgeber verdienen könnte.

Genau hier setzt der Gehaltsvergleich von Glassdoor an. Auf der Job- und Recruiting-Plattform können Arbeitnehmer aus der ganzen Welt prüfen, wie ihr eigenes Gehalt im Vergleich anzusiedeln ist. Vor allem aber findet man interessante Zahlen zu den Einkommen, die bei anderen Unternehmen oder in anderen Branchen gezahlt werden. Wer also überlegt, ob ein Jobwechsel in Frage kommt, sollte sich auch dafür interessieren, wie sehr man das eigene Einkommen durch kluges Verhandeln erhöhen kann.

In diesen Branchen verdient man gut

Die Zahlen von Glassdoor werden regelmäßig ergänzt und auf den neuesten Stand gebracht. Deshalb kann man die Angaben sehr gut als Benchmark nutzen. Vor allem ist sicher interessant, welche Unternehmen besonders attraktive Gehälter zahlen. Dass man hier Namen wie Intel oder Google auf den vorderen Rängen findet, wenn man das Gehaltsgefüge in Deutschland betrachtet, erstaunt wenig. Gerade Firmen wie Google sind auch international dafür bekannt, attraktive Einkommen zu zahlen. Hinzu kommt, dass das Gehalt fast regelmäßig um weitere Sozialleistungen oder freiwillige Leistungen ergänzt wird. Entsprechend beliebt ist Google bei Einsteigern und bei erfahrenen Fach- und Führungskräften. Nicht erstaunlich ist auch, dass Google nach den Angaben auf Glassdoor sowohl in Deutschland bei einem Gehaltsvergleich gut abschneidet wie auch im internationalen Vergleich.

Etwas überraschend ist allerdings der Hinweis, dass man auch bei Opel ein sehr gutes Gehalt bezieht. Die Automobilindustrie ist dafür bekannt, sich im branchenübergreifenden Gehaltsvergleich sehr gut zu positionieren. In dieser Branche werden häufig Gehälter gezahlt, von denen man in anderen Branchen nur träumen kann. Entsprechend hoch sind allerdings auch die Anforderungen, denn die Entwicklung eines neuen Prototypen bis zur Serienreife und die spätere Produktion kostet alle Beteiligten eine ganze Menge Energie und Nerven. Ein entsprechend hohes Gehalt ist folgerichtig angemessen, wie man nicht nur den Gesprächen mit Betroffenen aus der Automobilbranche immer wieder entnehmen kann. Dass es nun aber gerade ein Hersteller wie Opel ist, der im Gehaltsvergleich von Glassdoor sehr weit oben auf der Liste steht, mag doch erstaunen. Vermutlich hätte man hier eher einen anderen der deutschen Autohersteller erwartet. Weitere Kandidaten für ein Gehalt am oberen Ende der Skala sind übrigens Technologiefirmen wie zum Beispiel Nokia. Hier mag das Heimatland Finnland eine große Rolle bei der Festlegung der Gehälter spielen.

Ein hohes Gehalt allein macht nicht glücklich

Interessant ist der Gehaltsvergleich von Glassdoor aber auch, weil nebenbei klar wird, dass ein hohes Gehalt allein nicht ausschlaggebend ist, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz geht. Weitere Faktoren wie die Unternehmenskultur und die Perspektiven sind genauso wichtig, gelegentlich hört man sogar Aussagen, dass sie noch bedeutender sind als ein hohes Gehalt. Das wird verständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Arbeitnehmer mit einem hohen Gehalt in der Regel auch eine entsprechende Verantwortung tragen und unter großem Druck stehen. Entweder müssen Projekt pünktlich fertig sein und Innovationen bis zur Marktreife entwickelt werden oder man hat Personalverantwortung zu tragen und sich auch mit Mitarbeitern zu beschäftigen, die weniger leistungsstark sind oder man ist beruflich sehr häufig auf Dienstreise und hat nur wenig Zeit für die Familie. Wohl jeder, der ein gehobenes Gehalt bezieht, kennt auch den Preis, den man dafür zu zahlen hat. Immer häufiger hört man deshalb auch von Mitarbeitern, die mit dem Gehalt zufrieden sind, das sie bisher erreicht haben und die den ewigen Kampf um mehr Geld nicht mehr kämpfen wollen. Sie sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass ein hohes Gehalt eben doch nicht allein glücklich macht, sondern dass Erfüllung am Arbeitsplatz und Selbstverwirklichung in einem angenehmen Arbeitsumfeld weitere Faktoren sind, die man nicht unterschätzen sollte.

Vor dem Wechsel steht der Gehaltsvergleich

Hat man aber für sich entschieden, dass man auf der Karriereleiter noch eine Stufe erklimmen möchte, lohnt sich ein Blick auf den Gehaltsvergleich von Glassdoor. Daran erkennt man sehr gut, ob man mit der eigenen Qualifikation noch Potenzial für Entwicklungen hat oder ob man sich schon relativ weit am oberen Ende der Gehaltsspanne befindet. Stellt man fest, dass einzelne Unternehmen nach dem Gehaltsvergleich von Glassdoor viel bessere Möglichkeiten für die eigene Entwicklung und für eine Steigerung des Gehalts bieten, kann das ein wichtiger Impuls sein, eine Initiativbewerbung zu starten oder sich auf eine vakante Stelle zu bewerben.

Gelegentlich ist es also sehr hilfreich, das eigene Gehalt kritisch zu prüfen und einen Gehaltsvergleich anzustellen. Dabei ist natürlich nicht nur die eigene Qualifikation zu betrachten, sondern auch das Alter und die Berufserfahrung. Ob man sich tatsächlich für eine Kündigung und den Wechsel in ein anderes Unternehmen entscheidet, ist immer auch eine Frage, was man individuell als wichtig empfindet. Wenn Geld und Karriereperspektiven im Vordergrund stehen, mag ein Wechsel in jedem Alter angebracht sein. Wer allerdings für sich feststellt, dass man eigentlich mit seinem Gehalt zufrieden ist, nette Kollegen hat und seine Arbeit mag, sollte sich gut überlegen, ob ein höheres Einkommen Grund genug für einen Wechsel ist. Diese individuelle Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen, doch ein objektiver Gehaltsvergleich kann wertvolle Impulse dazu liefern.

Der Gehaltsvergleich ist selbstverständlich auch interessant, wenn man sich mit dem Wechsel ins Ausland trägt. In einigen Ländern verdient man traditionell mehr als in Deutschland, und wenn man sich vorstellen kann, den Lebensmittelpunkt ins Ausland zu verlegen, kann die Aussicht auf mehr Gehalt auch für einen Umzug ein interessanter Impuls sein.

Vergleichen ist angesagt – auch beim Gehalt

Ein Gehaltsvergleich, wie er von Glassdoor im nationalen und im internationalen Umfeld angeboten wird, ist also von Zeit zu Zeit sehr zu empfehlen. Er gibt Aufschluss darüber, ob man schon recht gut positioniert ist oder ob doch noch ein gewisses Potenzial für Entwicklungen besteht. Gerade für junge Leute ist es sehr zu empfehlen, den Arbeitsplatz gelegentlich zu wechseln, um im Gehaltsgefüge ein paar Stufen nach oben zu rutschen.