Hausbau und Hausanschlusskosten: Das müssen Sie wissen

Hausbau und Hausanschlusskosten: Das müssen Sie wissen

7 Juli 2020 0 Von Stephen C.

Das perfekte Grundstück für Ihren Hausbau ist gefunden, die Planung für das Traumhaus nimmt Form an. Plötzlich steht die Frage nach der Erschließung des Grundstücks an. Die anfallenden Hausanschlusskosten können die Baukosten enorm in die Höhe treiben. Was also müssen Bauherren rund um die Erschließungskosten wissen?

Warum ist die Frage nach dem Hausanschluss wichtig?

Vor allem als angehender Bauherr kennen Sie die Situation: Sie suchen seit längerer Zeit nach einem Grundstück für Ihr Haus. Die Lage ist wichtig, es soll zentral, aber ruhig sein, es muss ausreichend groß und bezahlbar sein. Endlich ist das optimale Grundstück gefunden, und Sie freuen sich darüber, dass es sich sogar in einem Neubaugebiet befindet. Es sieht also so aus, als sollten Sie Ihren Traum vom ruhigen Eigenheim hier verwirklichen können.

Doch genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um nach der Erschließung des Grundstücks zu fragen. Ist es nämlich noch nicht an das öffentliche Wasser-, Strom-, Gas- und Telefonnetz angeschlossen, muss diese Erschließung noch vorgenommen werden. Die Kosten dafür können leicht zwischen 10.000 und 20.000 Euro ausmachen. Sind diese Kosten nicht in Ihrer Finanzierung berücksichtigt, müssen Sie nachfinanzieren oder das Geld selbst aufbringen. Deshalb sollten Sie die Frage nach der Erschließung des Grundstücks und nach zusätzlich anfallenden Kosten unbedingt klären, bevor Sie den Kaufvertrag für das Grundstück und den Vertrag für Ihre Finanzierung unterschreiben.

Welche Anschlusskosten sollte man kennen?

Es sind verschiedene Arten von Netzanschlüssen zu unterscheiden. In erster Linie geht es um die Anbindung an die Wasserversorgung und um die Abwasserversorgung, um die Strom- und Gasversorgung und um die Anbindung an das Telefon- und Fernsehnetz. Damit verbunden ist auch die Anbindung an das Internet. Je nach Grundstück kann es übrigens sein, dass die Versorgung mit Wasser, Abwasser und Strom und Telefon bereits besteht, während die Anbindung an das Gasnetz und an das Kabelnetz für Internet noch nicht vorhanden ist. Vor allem bei älteren Häusern ist das häufig der Fall. Wenn Sie also ein Grundstück kaufen, sollten Sie unbedingt klären, welche Hausanschlüsse bereits vorhanden sind oder im Zweifel noch nachgelegt werden müssen. Diese Kosten sollten Sie dann wiederum in Ihrer Kalkulation berücksichtigen.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?

Die Kosten für die Hausanbindung an das Versorgungsnetz hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist die Region ausschlaggebend, in der sich das Grundstück befindet. Auf dem Land sind die Kosten häufig etwas niedriger als in der Stadt oder in den Ballungszentren. Zum anderen ist die Entfernung zum jeweiligen Anschlusspunkt sehr wichtig, er liegt meistens an der Straße. Ist diese Entfernung sehr weit oder sind die Bedingungen auf Ihrem Grundstück sehr schwierig, gehen die Kosten in die Höhe. Deshalb sind pauschale Schätzungen der Kosten mit einem Risiko behaftet. Sollten Sie herausfinden, dass für Ihr Grundstück noch eine Anbindung fehlt, fragen Sie am besten bei einem Fachmann vor Ort nach. Er sollte eine Begehung Ihres Grundstücks durchführen und dann ein fundiertes Angebot vorlegen. Damit sind Sie bezüglich der Kostenschätzung auf der sicheren Seite und riskieren nicht, dass die Auslagen für den Hausanschluss im Nachhinein unnötig in die Höhe gehen und nicht in Ihrem Budget enthalten sind.

Ob Sie bei den Kosten für die Hausanbindung sparen können, hängt ein wenig davon ab, ob Sie Eigenleistungen erbringen können. Allerdings sollten Sie nur selbst aktiv werden, wenn Sie über das nötige Fachwissen verfügen. Sie sollten also mit der Verlegung von Rohren oder Leitungen praktische Erfahrung haben oder sich mindestens Unterstützung bei einem Experten holen können. Wenn Sie nämlich erst selbst mit den Bauarbeiten beginnen und hinterher feststellen, dass Sie doch einen Fachbetrieb einschalten müssen, wird die Angelegenheit unnötig teuer und Sie verlieren wertvolle Zeit. Das können Sie sich ersparen, indem Sie gleich einen Handwerksbetrieb mit der Ausführung der Arbeiten beauftragen.

Wie hängen Anschlusskosten und Steuer zusammen?

Unter Umständen können Sie einige Anschlusskosten übrigens auch steuerlich geltend machen. Das gilt, wenn Sie Ihr Gebäude vermieten wollen, die Kosten für die Netzanbindung gelten dann als Herstellungskosten. Nicht zu den Herstellungskosten – und damit nicht steuerlich absetzbar – sind übrigens die Kosten für die Anbindung an das Abwasserkanalnetz. Sie fallen unter die nachträglichen Anschaffungskosten für das Grundstück und sind deshalb nicht abzuschreiben. Zu den Herstellungskosten zählen allerdings die Leitungskosten vom Anschlusspunkt bis zum Haus und die Kanalanstichgebühren. Wird ein Anschluss zum ersten Mal gelegt, gehört er zu den Herstellungskosten. Muss ein vorhandener Anschluss erneuert werden, fallen die Kosten unter die Erhaltungsaufwendungen. Auch ein Wechsel von einer Strom- oder Ölheizung gehört zur Erhaltung des Gebäudes, so dass die Kosten nicht absetzbar sind.

Anschlusskosten sollten nie vernachlässigt werden

Bevor Sie sich endgültig für den Kauf eines Grundstücks entscheiden, sollten Sie unbedingt klären, wie es um die Erschließung steht. Die Kosten für die Anbindung an das Wasser- und Abwassernetz, an die Strom- und Gasversorgung und an das Telefon- und Internetnetz können eine erhebliche Größenordnung ausmachen, die Sie frühzeitig in Ihrer Kalkulation und in Ihrer Finanzierung berücksichtigen sollten.