Bargeld am Geldautomat: Das muss man wissen
Zahlen mit Bargeld verliert in Deutschland immer mehr an Bedeutung – das jedenfalls liest man häufiger in der Presse. Geht es nach der Meinung von Experten, wird man in Deutschland in einigen Jahren kaum noch mit Münzen und Scheinen zahlen, weil EC- und Kreditkarten immer beliebter werden. Trotzdem ist es gut zu wissen, wie die Versorgung mit Bargeld am Automaten abläuft und welche Kosten bei den einzelnen Banken anfallen. Was also muss man dazu wissen?
Mehrere Bankengruppen, verschiedene Konditionen
Wer Bargeld braucht, holt es sich in der Bankfiliale oder am Automaten – so kennt es der Verbraucher. Geldautomaten sind praktisch, denn sie stehen meist in den Vorräumen der Filialen und sind jederzeit zugänglich. Allerdings fällt auf, dass sich die Kosten und die Konditionen von Bank zu Bank unterscheiden. Besonders deutlich wird das, wenn man sich die verschiedenen Bankengruppen ansieht. Da gibt es zum Beispiel die Genossenschaftsbanken, zu denen die Volksbanken und Raiffeisenbanken gehören. Die Sparkassengruppe ist ein weiterer wichtiger Player auf dem Markt. Und auch zur Cashgroup gehören mehrere große und bekannte Banken. Sie bilden einen Verbund, als Kunde kann man an den Automaten seiner Bankgruppe kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr Geld abheben. Doch wer steht hinter der Cashgroup?
Hnter der Cashgroup stehen bekannte Banken
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 55.000 Bankautomaten für die Bargeldversorgung. Davon gehören etwa 9.000 Automaten zur Cashgroup. Die Sparkassengruppe zählt etwa 25.700 Automaten, zu den Volks- und Raiffeisenbanken gehören immer noch 18.000 Automaten. Bis zum Jahr 1997 gab es eine Vereinbarung zwischen der Sparkassengruppe und allen anderen Banken. Damals durfte für die Abhebung von Bargeld an einem Automaten durch einen fremden Kunden lediglich ein Betrag von vier DM berechnet werden. Im Jahr 1997 hat die Sparkasse diese Vereinbarung gekündigt, die Entgelte sind nun höher. Die Sparkasse hat letztlich den Vorteil ihres großen Netzes und ihrer weiten Verbreitung genutzt und die Preise mach Belieben festgelegt.
Die Banken der heutigen Cashgroup haben diese Entwicklung zu ihrem Vorteil genutzt. In der Folge haben die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank und die Commerzbank die Cashgroup gegründet. Untereinander sichern die Banken ihren Kunden eine kostenlose Nutzung der Geldautomaten zu. Zwar hat die einzelne Bank dadurch die Entgelte verloren, doch das Netz der Bankautomaten wurde deutlich größer. Dank der gemeinsamen Karte ist es den Kunden heute möglich, an über 9.000 Geldautomaten kostenfrei Bargeld abzuheben.
Diese Nachteile muss man kennen
Obwohl hinter der Cashgroup so bekannte Banken wie die Deutsche Bank stehen, birgt der Bankenverbund einige Nachteile, die der Kunde kennen muss. Die Cashgroup hat gegenüber allen anderen Bankengruppen das kleinste Netzwerk an Automaten. Gerade im ländlichen Bereich kann es passieren, dass ein Kunde zu einem Geldautomaten einer anderen Bankengruppe wechseln muss. In den Großstädten dürfte diese Gefahr überschaubar sein, doch wer dringend Geld braucht, muss unter Umständen einen längeren Weg zu einem Automaten seiner Bank in Kauf nehmen.
Neue Lösungen erweitern das Automatennetz
Diese Nachteile hat man auch bei der Cashgroup erkannt. Seit einigen Jahren gibt es nun die Möglichkeit, bei den meisten Shell-Tankstellen gebührenfrei Geld abzuheben. An über 2.140 Shell-Tankstellen in Deutschland ist es möglich, sich mit Bargeld zu versorgen. So kommt noch einmal eine große Menge an Anlaufstellen dazu, um die Bargeldversorgung auch dort zu sichern, wo die Cashgruppe nicht so flächendeckend vertreten ist. Es gibt deutschlandweit viele Tankstellen der Shell, die rund um die Uhr besetzt sind und geöffnet sind. Damit ist die Versorgung mit Bargeld dort ähnlich kontinuierlich gesichert wie an einem Geldautomaten.
Bargeldzahlung verliert an Bedeutung
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Vermutung von Experten, dass die Bezahlung mit Bargeld in den kommenden Jahren in Deutschland weiter an Bedeutung verliert. Schon heute ist es in Ländern wie den USA oder in Skandinavien üblich, fast ausschließlich mit Kreditkarte oder mit EC-Karte zu bezahlen. Die Systeme sind ausgereift, die Bezahlung ist mit modernen Karten heute kontaktlos möglich und ausgesprochen sicher. Hinzu kommen weitere Bezahlsysteme wie ApplePay oder GooglePay, die die Bezahlung per Handy erlauben. Solche Systeme werden in den kommenden Jahren sicher sehr an Bedeutung gewinnen, so dass es irgendwann tatsächlich sein kann, dass weniger Bargeld abgehoben wird. Dass man vollständig auf Bargeld verzichten wird, steht aber sicher nicht zu erwarten. Mindestens in Deutschland wird es wohl noch sehr lange dauern, bis Bargeld aus dem alltäglichen Zahlungsverkehr verschwunden ist.
Flächendeckende Versorgung mit Bargeld ist sicher
Ob bei den Volks- und Raiffeisenbanken, den Sparkassen oder bei der Cashgroup: In Deutschland müssen Bankkunden wohl keine Angst haben, dass die Versorgung mit Bargeld gestört ist und nicht flächendeckend funktioniert. Auf der einen Seite gibt es ein großes Netz an Banken, und wenn diese nicht zur eigenen Bankengruppe gehören, ist die Abhebung von Bargeld am Automaten gegen Gebühr möglich. Dessen ungeachtet werden die neuesten Zahlungssysteme weiter entwickelt, so dass auch die mobile Bezahlung über Smartphone und Co. an Bedeutung gewinnt. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Bargeld in Deutschland flächendeckend verschwindet.